Märchenprojekt der 1E

Im Rahmen eines Märchenprojekts, das in der 1E im Deutschunterricht stattgefunden hat, sind sehr schöne und auch originelle Texte entstanden, die wir den Lesern nicht vorenthalten wollen.

 

Eindrücke vom Märchenworkshop am 19.12.2012

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Manuel Schneider

Am 19.1.2012 nahm meine Klasse an einem Märchenworkshop teil, der von einer Märchenerzählerin aus Oberösterreich geleitet wurde. Sie heißt Claudia Edermayer. Zuerst erzählte sie uns das Märchen „Hänsel und Gretel“. Ihre Erzählung war sehr spannend. Danach überlegten wir uns, welche Personen heute den Vater, die Stiefmutter, die Hexe, Hänsel und Gretel darstellen könnten. Nachdem wir einige Ideen gesammelt hatten, studierten wir kurze Szenen ein, in denen die Personen vorkamen, die wir uns ausgedacht hatten. Es war sehr lustig!

Ich finde, wir könnten nochmals bei so einem Workshop mitmachen!

Marie Blattl

Als es zur Stunde geläutet hatte, setzten wir uns in einen Sesselkreis. Danach stellte sich diese nette Märchenerzählerin vor. Dann erzählte sie uns das Märchen „Hänsel und Gretel“. Im Anschluss daran mussten wir mit ihr gemeinsam überlegen, welche Figuren vorkommen und wo das Märchen spielt. Doch dann kam das Coolste: Wir durften in Gruppen zusammengehen und das Märchen auf moderne Art nachspielen. Es waren sehr lustige und einfallsreiche Stücke dabei, jedes war auf seine Weise perfekt. Ich glaube, das hat der ganzen Klasse gefallen. Am Schluss kletterten wir durch einen Reifen und sagten unsere Namen, so waren wir nicht mehr in unserer Rolle gefangen. Mir hat der Vormittag sehr gut gefallen und ich hoffe, wir machen so etwas wieder!

Der arme Junge alias Johannes Holler

Briefwechsel zwischen verschiedenen Märchenfiguren zur Weihnachtszeit:

Liebes Schweinchen!

Da wir uns lange nicht gesehen haben, schreibe ich dir gerne einen Weihnachtsbrief. Ich weiß, dass Weihnachten schon bald vorbei ist, doch ich bin weit weg von zu Hause. Ich möchte wissen, wie es dir geht, wo du bist, was du machst, und natürlich auch, was du dir gewünscht hast. Ich hoffe, deinen zwei Brüdern geht es ebenfalls gut.

Hast du schon dein Strohhäuschen gebaut oder hat es der böse Wolf schon weggeblasen? Vielleicht hat er sich schon seinen Hintern verbrannt… Ich würde mich freuen, wenn du mir all diese Fragen in einem Brief beantwortest.

Deine Prinzessin auf der Erbse (Katarina Pandza)

PS: Ich hoffe, dass du Neujahr gut überstehst und nicht auf einem schön gedeckten Tisch endest!

Liebe Prinzessin auf der Erbse!

Da ich dich schon sehr lange kenne, schreibe ich dir gerne zu Weihnachten. Wie geht es dir und was sind deine Wünsche zu Weihnachten? Ich wünsche mir weder einen Goldklumpen noch ein Pferd. Eine Kuh, ein Schwein und eine Gans wünsche ich mir auch nicht. Am wenigsten mag ich einen Schleifstein, da ich keine Scheren oder andere Werkzeuge schleifen kann. Ich denke, du und dein Prinz, ihr könntet euch neue Eiderdaunendecken besorgen, um euer Experiment erneut durchzuführen; damit dein Prinz sicher sein kann, dass du auch wirklich noch immer eine echte Prinzessin bist!

Ich wünsche dir schöne Weihnachten.

Bitte schreib mir bald zurück!

Dein Märchenkollege Hans (Manuel Schneider)

Lieber Zwerg!

Ich hörte, dass du ganz in meiner Nähe wohnst. Komisch, dass wir uns noch nie getroffen haben. Eigentlich weiß ich gar nicht, wo du zu Hause bist. Wohnst du in einem Haus oder in einem Pilz – im Wald oder in einem Dorf?

Verzeih mir bitte, wenn ich so neugierig bin, aber schließlich hat man ja nicht jeden Tag die Möglichkeit, einen Brief an einen Zwerg zu schreiben. Es interessiert mich brennend, wie du lebst, was du isst, ob du Kinder hast und wie dein Alltag aussieht. Wenn es dir nicht allzu aufdringlich erscheint, könntest du unter Umständen meine vielen Fragen beantworten und meine grenzenlose Neugier über Märchen- und Fabelwesen stillen? Falls du in einem Pilz wohnst, schläfst du dann in einer Streichholzschachtel oder unter einem Blatt? Sind deine Freunde auch Zwerge? Wenn wir uns einmal treffen, was können wir dann spielen? Wie viele Geschwister hast du? Ärgern sie dich auch die ganze Zeit? Gehst du noch zur Schule oder musst du schon arbeiten? Zwerge müssen doch immer sehr hart arbeiten, zumindest in den Märchen. Ich kann mir gut vorstellen, wie du in einem Bergwerk, zum Beispiel in der Seegrotte, durch die Stollen gehst. Das würde ich gerne einmal sehen. Vielleicht kannst du mir ja einmal deinen Arbeitsplatz zeigen?

Ach, ich habe mich unhöflicherweise noch gar nicht bei dir vorgestellt. Ich bin der Froschkönig, ich weiß nicht, ob du unter Umständen sogar meine Geschichte kennst. Die mit der Prinzessin, der goldenen Kugel und so. Ich habe nämlich durch Zufall eine Prinzessin kennen gelernt. Sie hat an einem Teich mit der besagten Kugel gespielt, diese ist ihr ins Wasser gefallen. Ich, damals noch Frosch, habe sie ihr wieder herausgeholt. Dafür musste sie mich mit ins Schloss nehmen, ich hatte das Leben so allein in der freien Natur ziemlich satt. Ich wollte mit der Prinzessin von einem Teller essen und mit ihr im Bett schlafen. Das kann man doch verstehen. Ich wollte nur endlich mal Gesellschaft. Dann hat es der Königstochter gereicht, sie hat mich vor lauter Wut und Ungeduld an eine Wand geworfen. Da hat sie aber geschaut, als ich mich in einen wunderschönen Prinzen verwandelt habe. Ja, dann wollte sie ganz plötzlich doch mit mir das Bett teilen….

So, ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr mit meinen Fragen belästigt und mit meiner Lebensgeschichte gelangweilt. Ich hoffe, wir treffen uns bald einmal und schicke dir liebe Grüße!

Der Froschkönig (Moritz Tromayer)

Rotkäppchen by Isabella, Kati und Leonie

Im Rahmen unseres Projekts entstanden auch Märchen aus den Federn der Kinder:

„Der gefürchtete Wächter“ (Daniela Heinz)

Es war einmal ein gefürchteter Wächter, der einen Schatz, welcher in einer Höhle versteckt war, bewachen musste. Viele Menschen kamen zur Höhle, um an den Schatz zu gelangen, doch sie wurden bereits durch den Blick des Wächters getötet.

Eines Tages verirrte sich ein kleines Mädchen in die Nähe der Höhle. Da sie ihre Eltern verloren hatte, weinte sie bitterlich. Als der Wächter sie anschaute, schützten die Tränen sie vor dessen Todesblick. Auf einmal wurde der Wächter zu einem netten Menschen. Er sprach: „Endlich ist ein Mensch mit einem reinen Herzen und echten Gefühlen zu mir gekommen.“ Plötzlich rollte ein großer Stein den Berg hinab und der Höhleneingang öffnete sich. Im Inneren der Höhle glänzte ein wertvoller, großer Edelstein. Der Wächter schenkte dem Mädchen diesen Stein.

Als es Abend wurde, hielt das Kind den funkelnden Stein in die Höhe und sie flüsterte die Namen ihrer Eltern. Wie durch ein Wunder kamen die Eltern in diesem Augenblick den Berg hinauf, sie umarmten sich und lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

„Die hässliche Katze“ (Tamara Görner)

Vor langer, langer Zeit lebte ein König mit seiner Königin auf einem Schloss. Sie hatten ein großes Königreich, doch das Einzige, was ihnen fehlte, war ein Kind. Als sie nicht mehr daran glaubten, bekam die Königin ein Kind. Es war ein Mädchen, das langsam zu einer Prinzessin heranwuchs.

Die Prinzessin ging gerne im Garten spazieren, der voller Blumen war. Eines Tages wollte sie weiter hinaus und lief durch das Tor in den Wald. Der Wald war voller großer Bäume und auf den Baumstämmen wuchs Moos. Nun war sie schon sehr weit in den Wald gegangen und wollte nach Hause. Aber sie fand den Weg nicht mehr zurück. Sie war schon sehr verzweifelt, als plötzlich ein Kobold vor ihr stand. Er sprach: „Wenn du mir versprichst, dass du einen Tag meine Dienerin bist, zeig ich dir den Weg zum Schloss.“ Die Prinzessin dachte sich: „Ach was, wenn ich beim Tor angelangt bin, schließe ich hinter mir schnell das Tor, damit er nicht mit hinein kann.“ Zu dem Kobold sagte sie: „Ja, ich verspreche es.“ So marschierten sie los.

Als sie beim Gartentor angekommen waren, zwängte sich die Prinzessin hinein und wollte verhindern, dass der Kobold auch mitkommen konnte. Dieser wurde jetzt aber wütend und sprach: „Weil du dein Versprechen nicht einlösen willst, so verwünsche ich dich! Du sollst eine alte, hässliche Katze werden. Nur wenn sich jemand trotzdem um dich kümmert, kannst du wieder eine Prinzessin werden.“ Und so geschah es – die Prinzessin war auf einmal eine alte, hässliche Katze geworden. Sie wollte ins Schloss laufen, aber sie wurde von den Menschen vertrieben.

Tagelang irrte sie in der Gegend umher und war schon sehr hungrig. Plötzlich sah sie auf einem Felsen ein anderes Schloss und machte sich auf den Weg dorthin. Als sie ankam, galoppierte ein weißes Pferd, auf dem ein wunderschöner Prinz saß, vorbei. Der Prinz hatte braunes, glänzendes Haar und sein Körper war muskulös. Er stieg ab und brachte sein Pferd in den Stall. Danach wollte er ins Schloss, doch da begegnete ihm die Prinzessin, die jetzt eine alte, hässliche Katze war. Der Prinz sah, dass das Tier schrecklichen Hunger hatte, und nahm es mit in sein Schloss. In der Küche sprach er zu seiner Magd: „Ach, gib doch der armen Katze Futter und Wasser!“ Und das tat diese.

Plötzlich kam ein violetter Blitz auf die Katze zu und verwandelte sie wieder in eine wunderschöne Prinzessin. Der Prinz stand mit aufgerissenem Mund da. Er fragte: „Wer bist du?“ Sie antwortete: „Ich bin Prinzessin Selenia. Und wer bist du?“

„Ich bin Prinz Kaspian“, sagte er. Die Prinzessin erzählte, warum sie verwandelt worden war, und beschloss, nie wieder ein Versprechen zu brechen.

Der Prinz aber war von Selenias Schönheit überwältigt und fragte sie, ob sie ihn heiraten würde. Die Prinzessin war dankbar, dass ein Prinz einer alten, hässlichen Katze geholfen hatte, und rief: „Ja, ich will!“

So ritten beide auf dem weißen Pferd zum Schloss des Vaters von Selenia, um die ganze Geschichte zu erzählen. Der König und die Königin freuten sich, dass ihre Tochter einen so hübschen und gutmütigen Prinz gefunden hatte.

Schon bald wurde die Hochzeit gefeiert und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

„Der arme Junge“ (Johannes Holler)

Es lebte einmal vor langer Zeit tief im Wald ein einsamer, aber sehr gescheiter Bursche namens Maximus. Er hatte keine Familie mehr und war sehr arm. Er ernährte sich von Beeren und Wurzeln. Eines Tages entdeckte er eine kleine, dunkle Höhle. Diese Höhle war hinter Büschen und Gräsern versteckt. Er schlich langsam in die geheimnisvolle Höhle und fand einen Edelstein mit großen Diamanten darauf. Maximus hob den Stein auf und plötzlich sprach der Stein: „Ich bin ein Zauberstein, ich erfülle dir einen einzigen Wunsch.“ Erfreut ging Maximus rasch in die Stadt und wollte es jedem erzählen. Doch er sah, dass alle Leute in der Stadt weinten. So fragte er: „Was ist hier los?“ Da antwortete eine alte Frau: „Die Prinzessin ist schwer krank und kein Mediziner konnte sie bisher heilen! Doch wer sie rettet, darf sie heiraten!“

Daraufhin eilte der Junge zum Schloss und wollte zur Prinzessin. Doch die Wachen versperrten ihm den Weg und fragten: „Was willst du?“

Darauf antwortete er: „Ich mache die Prinzessin gesund!“

Sofort ließen die Wachen den Mann hinein. Im Schloss begegnete er dem König, der ihn zur Prinzessin führte. Der Bursche holte den Zauberstein hervor und sagte zu dem Stein: „Ich möchte deine Zauberkraft auf diese wunderschöne Prinzessin leiten!“ Gesagt, getan. Plötzlich schlug ein Blitz ein, der tödliche Ausschlag der Prinzessin verschwand und auch das hohe Fieber war weg. Die Prinzessin öffnete ihre Augen und verliebte sich in Maximus.

Alle jubelten und da sagte der König: „Nun bist du der Mann meiner Tochter!“ So war der arme Maximus ein mächtiger Prinz geworden.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch immer.

Märchen haben außerdem Werbepotenzial! Lesen Sie selbst:

„Hänsel-Kieselsteine“ glitzern perfekt im Mondlicht. Sie leuchten strahlend hell. So finden Sie immer den Weg nach Hause! (Patrick Spindelegger)

Sie wollen wissen, wer die Schönste im ganzen Land ist? Unser Spiegel schenkt Ihnen Gewissheit! Objektiv und unabhängig! (Patrick Spindelegger)

Wollen Sie auch mal Ihre Kinder loswerden? Dann bringen Sie Ihr Kind in den „Hänsel und Gretel Kindergarten“!

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 0 – 24 Uhr

(Johannes Holler)

Haben Sie es auch so satt, normale Lippen zu haben? Wenn ja, dann benützen Sie „Schneewittchen-Lippenstift“! Ihre Lippen werden rot wie Rosen! Märchenfiguren wären entzückt, wie rot Ihre Lippen werden! Kaufen Sie jetzt! (Babsi Halat)

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